Marianne
Beck-Höllbacher 

Marianne Beck-Höllbacher wurde am 9. August 1955 auf dem Bergbauernhof ihrer Großeltern als Tochter von Rosina Weissenbacher und Rupert Höllbacher in der kleinen Tennengauer Gemeinde Krispl-Gaißau im österreichischen Bundesland Salzburg geboren.
Beide Eltern sind Bauernkinder, doch keine Hoferben. Die Mutter lebt als mittellose Magd auf dem Hof ihrer Eltern, der Vater ist ein später Heimkehrer aus dem Zweiten Weltkrieg, der, den bereits an seinen Bruder übergebenen Bauernhof verlassen muss und ohne Beruf und Bleibe dasteht.
Die Geburt als Kind eines unverheirateten Paares bestimmt die Kindheit des Mädchens und kann in der streng katholisch geprägten Welt als Stigma auch nach der Heirat der Eltern 1957 nicht mehr aufgehoben werden. Nach dem Verlassen der Gemeinde beginnt eine Zeit der Widrigkeiten und der Armut, Grund dafür ist die zunehmende Alkoholsucht des Vaters, der nun als ausgebildeter Maurer auf unzähligen Baustellen in Österreich und Bayern arbeitet und trotz guter Bezahlung immer weniger in der Lage ist, seinen Lohn nach Hause zu bringen. Die Mutter beginnt in fremden Haushalten und Gasthäusern zu putzen, um die Familie zu unterstützen und schließlich zu erhalten.
Marianne besucht die Klosterschule Goldenstein der Augustiner Chorfrauen, später die Höhere Fachschule für Damenkleidermacher und Wäschewarenerzeuger der Franziskanischen Schwestern in Hallein und erlernt den Beruf der Kinderkrankenschwester an den Landeskrankenanstalten Salzburg, wo sie viele Jahre als diplomierte Krankenschwester auf der Frühgeborenenabteilung arbeiten wird.
1975 nimmt sich der Vater das Leben, die Mutter findet eine Anstellung als Hilfsarbeiterin in einer Getränkefabrik und zahlt fortan die Schulden des Hauses alleine ab.
Marianne hat früh zu schreiben begonnen, ihre Schulaufsätze erregen Aufsehen unter ihren Lehrern, weil sie zwar häufig die Themen verfehlen, doch exakt formulierte, eigenständig beobachtete Details enthalten und Verhältnisse beschreiben, die den meisten unbekannt sind und die Gleichgültigkeit der Mitbürger offenbaren. Je nach Charakter der Lehrer werden die Texte schlecht benotet oder als hervorragend beurteilt.
Das Schreiben und Lesen wird sie trotz Studium und Berufstätigkeit, trotz Ehe und Familie immer als den Mittelpunkt ihres Lebens auffassen und als ihr Ashram bezeichnen. In ihren späteren Büchern nützt sie ihre Erfahrungen und Eindrücke, welche geprägt sind von genauen Gedanken und großem Mitgefühl. Auch wenn es bald nicht mehr um autobiografische und erlebte Geschichten geht, längst Romane daraus geworden sind, wird ihr Blick auf die Figuren und Ereignisse den ihr eigenen unverwechselbaren Stil der frühesten kindlichen Notizen erkennen und die Unantastbarkeit ihrer melancholischen Innerlichkeit als Geheimnis ihres Schreibens erahnen lassen.
Zu den großen Vorbildern ihrer Jugend zählten Knut Hamsun, Maxim Gorki und Thomas Mann.
1979 heiratet sie den Maler Otto Beck. Das Paar hat zwei Söhne, Benjamin * 1982 und Anatol * 1992.


Auszeichnungen

1990:
Max von der Grün Preis (später Buch.Preis, heute AK-Literaturpreis)

1992:
Preis der Arbeit des Landes Oberösterreich
für ihre Erzählung „Geschichte einer Dienerin“ aus dem Band BÄNDERHUT.